Liebe Sturmerprobte, Fahrtwind-Fans und Windschattenlutscher,

Gewindet hat es diesen Sommer schon reichlich – und der Herbst kommt ja noch! Wir hoffen, Ihr vertragt noch ein paar Böen auf Papier? Der Wind, der Wind, das himmlische Kind. Eher ein bockiges Kind! Zumindest aus Lenkerperspektive ist der Wind ja ein sehr undankbarer Gesell. Anders als die Berge, habe ich mich öfter sagen hören, ist der Wind ein Arschloch. Denn Berge speichern die Energie, die wir in sie hineintreten – man muss sie nur möglichst schlau wieder aus ihnen herauskitzeln. Der Wind hingegen frisst, was wir in den Beinen haben. Er lässt uns sogar auf den schönsten Abfahrten noch richtig arbeiten – und verzieht sich einfach. Selbst an die eiserne Regel „Eine Strecke Gegenwind, eine Strecke Rückenwind“ will er sich partout nicht halten. Denn, anders als bei Segelbooten, ist uns Menschen auf Rädern nur der Rückenwind wirklich nützlich. Und selbst der ist tückisch, denn man merkt ihn erst, wenn er richtig pustet. Bläst er nur ganz leicht, hat man heute einfach gute Beine. Wehe aber, Laune – und das vielleicht für den ganzen Heimweg!

Gemein am Wind ist auch, dass er sich noch so spektakulär oder gemein anfühlen kann – auf Foto bannen lässt er sich nur schwerlich. Dafür braucht man dann ein bewegtes Medium, wie etwa Sand, Regen oder Bäume.

Sonst wirkt alles wie eitel Sonnenschein. Glücklicherweise konnten wir für dieses Heft ein paar Fotos auftreiben, die das Wirbeln sichtbar machen. Und was für welche! Apropos dieses Heft: Dass wir uns dem physischen Wind widmen, ist klar. Wie ändert er sich? Was bewirkt er in uns und wie treibt er uns übers Land? Die andere Hälfte dieser Ausgabe nimmt indes die zugige Metaebene her, hier lest Ihr von gesellschaftlichem Gegenwind, vom Wind des Umschwungs, von der Nase im Wind, der von der Ferne erzählt …

Mögen die Windräder uns stets anschauen!

Der Wind wird uns tragen – le vent nous portera!

H. David Koßmann
für das gesamte fahrstil-Team