Beschreibung
Wir springen mit dieser Ausgabe mal bei einem richtigen Trendthema auf den Gepäckträger. Wenn Ihr das Heft am Kiosk anblättert, schaut doch mal kurz durch die anderen Regale! Wie viele Titel versuchen, mit dem Begriff Heimat Sehnsüchte zu wecken oder sie zu bedienen? Ist man einmal auf dieses Wort sensibilisiert, wird man von seiner Allgegenwart fast erschlagen. Die Fragen nach Bewusstsein und Absicht(en) in der Kommunikation stellen sich da zwangsläufig. Wir wollen das Konzept Heimat deshalb hier nicht unhinterfragt mitfeiern. Uns reizt an diesem Heftthema seine Widersprüchlichkeit – seine bewusste Nutzung in der Reklame und im Wahlkampf, seine heftige, hässliche semantische und historische Aufladung – und eben auch seine ansonsten allzu oft völlig gedankenlose Verwendung im täglichen Umgang. Darum war für uns von Anfang an klar, dass wir alle „harmloseren“ Aspekte nur dann würden betrachten können, wenn wir ihnen auch eine Streitschrift wider die naive deutsche Gemütlichkeit und den Identitätswahn zur Seite stellen.
In weiteren Beiträgen fragen unsere Autor:innen etwa, inwiefern der Radsport eine Heimat bieten kann und was es dazu bedarf – etwa beim Errichten neuer Strukturen in Ostafrika. Und ob es seine institutionellen Formen überhaupt braucht für Erfolg und Erfüllung. Es geht außerdem oft um sich ändernde Blickwinkel, wofür gleich drei jedoch sehr unterschiedliche Radreisen durch Deutschland im Heft geschildert werden. Das Fahrrad erweist sich dabei wieder einmal als wahre Perspektivenwechselmaschine. Es geht auch darum, was wir als Zuhause begreifen (Trails, Kuchenduft, ein verwirklichter Traum) oder was uns Zugehörigkeit vermittelt – wo wiederum die Verkehrswende ins Spiel kommt.
Aus dem Inhalt:
IN DEUTSCH GIBT’S KEINEN RADWEG
Verkehrswende? Ein Ding der Städte. Doch wo bleibt die Provinz? Bernd Sautter lädt ein zur Landpartie.
HASHTAG HEIMATLIEBE
Die Werbung kuschelt mit der Heimat, die Politik ringt um Deutungshoheit. Die hässliche Fratze des Begriffs wird ignoriert. Ein Einspruch von Thorsten Mense und Arne Bischoff.
DIE RÜCKKEHR IST TEIL DER REISE
Am Ende ihrer einjährigen Radreise wartete die abenteuerlichste Aufgabe auf Andrea Freiermuth: das Heimkommen. Ein Kulturschock.
AUF NEUEN WEGEN IN KENIA
Das Amani-Projekt hat begonnen, Radsportstrukturen in Ostafrika zu etablieren. Mieke Luten, Daniela Odesser und Lian van Leeuwen berichten vom Migration Gravel Race.
HEIMAT, DAS SIND IMMER DIE ANDEREN
Fast alle deutschen Großstädte befuhr er in einer gewaltigen Fixie-Tour. Was denkt Jacob Wassermann jetzt über das Konzept Heimat, mal abgesehen vom Wetter?
HEIMAT BIST DU GROSSER TÖCHTER?
Drei österreichische Radsportlerinnen räumten 2021 groß ab und könnten den Frauenradsport aus seinem Schattendasein führen. Petra Sturm leitet her.
IOV – WIE LEBT DEIN RAD?
Der Alltag unserer Räder. Wo schlafen sie, wann fühlen sie sich zuhause? Pandemie-Porträts von Carina Pilz.
DIE HEIMAT IM HERZEN – UND IM OFEN
Je mehr Jule Bötel bäckt, desto mehr fühlt sie sich zuhause – egal, wo. Andreas Haslauer kam für Kaffee und Kuchen vorbei.
… UND ’NE BUDDEL VOLL MILCH
Zwei Töchter lassen sich in Lastenrädern von Hamburg nach Österreich kutschieren. Eine Familienreportage von Roland Popp.
WAOU SENMA DAHOIM?
Seit vier Jahren lebt MTB-Profi Anne Terpstra in der Oberpfalz. Autor Thomas Geisler wuchs dort auf und sieht die Gegend jetzt auch durch ihre Augen.
DER MANN, DER BLIEB
Traditionelle Räder aus strukturschwacher Gegend – Wolfgang Scherreiks besucht Weltrad und René Leue in Schönebeck an der Elbe.
HEIMATKUNDE
Hundertmal denselben Berg? Am selben Tag? Unser Kolumnist glänzt mal wieder mit ganz besonderer … Hingabe.
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