Beschreibung
Fett ist auf den ersten Blick Feind, Fetisch und Fertigungsutensil. Auf den zweiten wird es zum Wunder der Natur, zur allerobersten Spitzenklasse und zum komfortablen Traktionsbringer. Es ist bezeichnend, wie das Thema bei nahezu allen, die wir bisher auf die Reise dieses Hefts eingeladen haben, zunächst Naserümpfen und hernach – womöglich umso größeres – Interesse hervorrief.
Während sich also derzeit am Kiosk links und rechts von fahrstil die Ratgeber stapeln, wie man die verpönten Winterpfunde am besten wieder loswird, kuscheln wir uns mit allem gebotenen Realismus und ohne Dogmen an das Thema. Dass wir dabei den Rahmen etwas weiter stecken als nur von der Waage zur Werkstatt, dürfte eh klar sein. Wir machen halt beim mageren Platz auf den Straßen und dem dafür sehr fetten Selbstverständnis vieler. Wir fragen nach, warum man jetzt auch noch Fahrräder „SUV“ nennen muss und ob Sportsachenproduzenten ihre Größenangaben eigentlich auswürfeln. Wir haben, mal wieder, tatsächlich unglaubliche, frühe Fatbike-Beweise und auch etwas massiv-schwere Industrieromantik gefunden.
Trotz „Straßenkrieg“, Battle-Rap und fett aufgedrehter Mugge ist es ein Heft geworden, das für sein Thema erstaunlich arm an Kontroverse ist. Vielleicht hätten wir uns ja für einen Artikel in dieser Ausgabe komplett schmieren lassen sollen? So mit Pressereise auf fetten Rennradreifen durch Olivenölhaine und zum Abendessen Fettucine? Schade, dass einem die besten Ideen immer erst hinterher kommen …
Aus dem Inhalt:
WER GUT SCHMIERT, DER GUT FÄHRT
Die Tribologie befasst sich mit Reibung, mit Verschleiß und seiner Minimierung durch Schmierung. Hans-Heinrich Pardey taucht ein.
SITZANGELEGENHEITEN
Radbekleidung kann die Vielgestalt der Menschen nicht perfekt abbilden. Carola Felchner auf Spurensuche, wie Hersteller die teils überraschenden Größenangaben gestalten.
„DU BIST GANGSTER? JA JA VE VE! WO IST DEIN BENZER, DEIN BMW?“
Das Attribut fett hat durch den Hip-Hop neue Bedeutung im allgemeinen Wortschatz erhalten. Arne Bischoff untersucht Auto und Fahrrad als Statussymbole im Rap.
LA BELLE ÉPOQUE DE VÉLO À PNEUS SURDIMENSIONNÉS
Die fetten Jahre fetter Reifen! Generationen verschollen geglaubter Zeitzeugnisse aus fahrstils Hauptstadtbüro, gehoben von Kay Tkatzik und Gunnar Fehlau.
FETTE FREIHEIT!
Fett am Körper wird maximal missverstanden, findet Robert Kühnen, erst recht im Sport. Eine Ode an eine geniale Erfindung der Natur.
FETTNÄPFCHEN
… nicht zum Reintreten, sondern zum Rätseln. Falk Wenzel und Kay Tkatzik porträtieren Werkstätten
und das allen gemeinsame Herz: den Fetttopf.
FETTE, FETTE, FAHRRADKETTE
In den Hochöfen des Ruhrgebiets entstehen seit 125 Jahren Fahrradketten – bei Wippermann in Hagen. Georg Bleicher im Bann der Industrieromantik.
WIR MÜSSEN REDEN. GESPRÄCHE MIT SUV-FAHRERN
Wie schlichten wir Frieden im Straßenkampf? Mit Gespräch und Einsicht. Petra Sturm startet eine Annäherung.
DARF’S EIN BISSCHEN MEHR SEIN?
Dicke Reifen mit Profil, mächtige Rahmen mit integrierten Akkus, Geländetauglichkeit im Alltag – Stefan Hermes lotet aus, was es mit den sogenannten SUV-Pedelecs auf sich hat.
GOOD FAT, BAD FAT
Die Rolle des Fetts in der Sporternährung. Felix Krakow spricht mit „Velochef“ Henrik Orre und Bora-Hansgrohe-Trainer Hendrik Werner.
FAT FRANK ODER: BASS FÜRS FAHRRAD
Ballonrenner und mobile Tanztöne aus Leipzig – Frank Patitz und Retrovelo lassen Menschen schweben. Ein Porträt von Jürgen Ghebrezgiabiher.
KAMPFGEWICHT
Rennradfahrer und Körperfett sind so eine Sache – unser Kolumnist erklärt, wie sich Gewicht nicht nur auf die Leistung, sondern auch auf die Wahrnehmung auswirkt.
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